Motivation

Dauerhaftigkeit und Robustheit, zwei Begriffe, zwar erwähnt in den Eurocodes, aber neben den prominent positionierten Grenzzuständen der Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit führen sie ein eher unbeachtetes Dasein. Aber gerade die Wertschätzung dieser beiden Aspekte würde das Bauen nachhaltig beeinflussen. Es beginnt beim Entwurf, bei der Wahl einfacher Tragstrukturen, solider Konstruktionen verbunden mit qualitativ hochwertigen Materialien. Gibt man nun noch ein gehöriges Maß an traditionellem Handwerkskönnen hinzu, so könnten daraus schöne und auch langlebige und damit auch im wahrsten Sinne des Wortes nachhaltige Bauwerke entstehen. Im Jagdschloss Antonin, einem dreigeschossigen Holzbau von K. F. Schinkel, ist all dieses noch heute zu bewundern. Vor 200 Jahren fertiggestellt, wird es nicht nur allen heutigen Anforderungen gerecht, sondern es ist einfach auch ein schönes Bauwerk. J. Ruskin schließt sein Buch „Die Sieben Leuchter der Architektur” [1904] mit dem Lehrspruch „Bedeutung und Wert der Beschränkung” worin er meint: „Baue nichts, was du entbehren kannst”. M. A. Lampugnani bringt es in seinem Buch „Gegen Wegwerfarchitektur” [2023] mit seinem Zitat „Das ökologischste Haus ist das, was nicht realisiert wird” auf den Punkt und auch die Bundeskammer der ZiviltechnikerInnen Österreichs stellt in ihrem Positionspapier zu Klima, Boden & Gesellschaft [2024] fest: „Österreich ist fertig bebaut!”. Es geht somit um nicht weniger als einen Paradigmenwechsel in der Baubranche und in der Architektur. Resümierend und klar auf den Punkt gebracht: „Fokussieren wir uns auf den Bestand!” Beschränkung und Wertschätzung, im Kontext nichts anderes als Vermeidung von Versiegelung und Nutzung des (historischen) Bestandes. Je länger wir ein Bauwerk in Nutzung halten, desto länger bleibt auch das darin in Form von Baustoffen gebundene CO2 gespeichert und als desto nachhaltiger kann es auch gesehen werden.

Thema

Die diesjährige 5. Klagenfurter Holzbau-Fachtagung 2024 (5. KlaHFT’24) widmet sich dieser Thematik des „Erhaltens und Erneuerns im Holzbau”. Beginnend mit einer Vorstellung des „Jagschlosses Antonin” wird
dabei der Bogen über den gelungenen Umgang mit bestehenden Holzkonstruktionen, den Methoden zu deren geometrischer und bautechnischer Erfassung bis hin zur effizienten Nutzung bereits versiegelter Boden- und Wandflächen gespannt.

Programm

12.30 – 13.15 Registrierung

13.15 – 13.30 Begrüßung – Vizepräsidentin Architektin Dipl.-Ing. Barbara Frediani-Gasser, Kammer der Ziviltechniker:innen für Steiermark und Kärnten

13.30 – 14.00 „Schinkels Jagdschloss in Antonin – ein dauerhaftes Meisterstück der Handwerkskunst”
A. Malachowicz

14.00 – 14.30 „Achtsame Kernsanierung eines Altbestandes am Beispiel‚ Block im Stadel”
M. Klaura

14.30 – 15.00 „Dachverdichtung von Altbeständen mittels modularer Holzbauweise”
D. Matzler

15.00 – 15.30 Kaffeepause

15.30 – 16.00 „Moderne Methoden zur dreidimensionalen Erfassung historischer Holzkonstruktionen”
S. Linsinger

16.00 – 16.30 „Erfahrungen und Erkenntnisse in der Bestandsaufnahme und Begutachtung exponierter Holzkonstruktionen”
M. Gstettner | A. Ringhofer

16.30 – 17.00 „Innovative Nutzung bestehender versiegelter Flächen zur Energiegewinnung – Teil 1: horizontale Flächen”
J. Hölbling | M. Fischer | G. Flatscher

17.00 – 17.30 „Innovative Nutzung bestehender versiegelter Flächen zur Energiegewinnung – Teil 2: vertikale Flächen”
M. Aschauer | J. Aschauer

17.30 – 18.00 Diskussion, Zusammenfassung und Schlussbetrachtung

Referenten

DI Martina Aschauer
GAP Solution GmbH – Dimbach (AT)

DI Mag. Johann Aschauer
GAP Solution GmbH – Dimbach (AT)

DI (FH) Marcus Fischer
Hasslacher Building Solutions GmbH – Kleinheubach (DE)

DI Dr.techn. Georg Flatscher, BSc.
freiraum ZT gmbh – Hartberg (AT)

DI Ing. Michael Gstettner, BSc. BSc.
Institut für Holzbau und Holztechnologie, TU Graz – Graz (AT)

Jürgen Hölbling
Vivatro GmbH – St. Veit an der Glan (AT)

Arch. Mag. Markus Klaura
Lendarchitektur ZT GmbH – Klagenfurt (AT)

DI Stefan Linsinger
Linsinger ZT GmbH – Sankt Johann im Pongau (AT)

Dr. Inz. Arch. Anna Malachowicz
Politechnika Wroclawska – Wroclaw (PL)

DI Dominik Matzler, BSc.
holz.bau forschungs gmbh – Graz (AT)

DI Dr.techn. Andreas Ringhofer, BSc.
Institut für Holzbau und Holztechnologie, TU Graz – Graz (AT)
freiraum ZT gmbh – Hartberg (AT)

Die Teilnahmegebühr beinhaltet die Tagungsunterlagen, Buffet und Getränke sowie einen Tageseintritt zur Internationalen Holzmesse Klagenfurt.

Anmeldung und weitere Infos unter: Link